Sonntag, 26. Juni 2016

Lavacolla

Das hatte ich mir heute eigentlich anders vorgestellt:
Ich wollte etwas mehr als 20 KM machen, um dann am morgigen Tag vor Mittag gemütlich in Santiago anzukommen. Unterwegs bin ich wieder Nick einem ehemaligen Soldaten der Royal Army aus London begegnet, der mir von Irak- und Afghanistaneinätzen erzählt hat. Vor ein paar Wochen hatten wir abends seinen 58. Geburtstag gefeiert. Wir haben über einen längeren Zeitraum so intensiv miteinander gequatscht, das wir die letzte Herberge bei Kilometer 21 verpasst haben. Jetzt hieß es Augen zu und durch, denn bis Santiago ist keine weitere Herberge mehr aufgelistet. Ich hab ihm gerade noch gesagt, dass ich mich eigentlich auf den letzten Metern vor Santiago noch mit Miss Kanada treffen wollte, die mich vor 400 Kilometern abgehängt hatte und die ich bis dato auch nicht mehr gesehen habe. Wir hatten lediglich über WA noch Kontakt. Prompt hinter der nächsten Biegung tauchte sie wie aus dem Nichts auf. Ich rufe laut: "Miss Kanada!!!", Antwort: "Mr. Germany!!!"
Kurze Begrüßung, dann geht's zu dritt weiter.
Mittlerweile haben Nick und ich von Azofra aus schon fast 30 KM zurückgelegt, unsere Füße schmerzen bei jedem weiteren Schritt, das Wasser ist auch alle.
Dann taucht in einem kleinen Kaff ein Motel auf, kurze Nachfrage und wir drei bekommen ein schmuckes 3-Bettzimmer für 50€. Die Gastgeberin greift in den Kühlschrank und spendiert ein kühles Bier. Nach der Dusche schlendere ich in die einzige Bar im Ort und kaufe uns eine Flasche Tinto, die wir jetzt gemütlich gemeinsam  im Garten genießen. 
Morgen früh werden wir dann die letzten 10 Kilometer noch zusammen meistern, bevor unsere Wege sich dann endgültig trennen...

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