Sonntag, 28. Mai 2023

Geplante Umrundung der Iberischen Halbinsel

Nach längerer Abstinenz starten der Siggi und myself wieder eine kleine Mopedtour!
Geplant sind grob Frankreich, Andorra, Spanien und Portugal 

Diesmal fahren wir den ersten Teil der Tour zusammen mit Werner, der zusammen mit seiner Frau in Altea/Spanien ein Haus erworben hat. Er wollte seinen Honda-Chopper nach Altea überführen und hat uns gefragt, ob wir eventuell Lust und Zeit hätten, ihn dahin zu begleiten. 

Da wir beide ja bekanntermaßen (eigentlich) über beides verfügen, haben wir nach kurzer Überlegung zugesagt und sind alsbald in die konkrete Planung eingestiegen. 

Wir haben für die Fahrt nach Altea maximal 5 Fahrtage eingeplant und wollen dann jedoch alleine weiter in den Süden Spaniens (Andalusien mit der Siera Nevada) und über die Algarve-Küste/Portugal langsam wieder Richtung Norden.

Ach ja, diese Tour werde ich als Jungfernfahrt mit der Yamaha Tenere 700 bestreiten!

Geplante Strecke nach Altea




Tag 2: Horrormeldung


Siggis BMW macht Zicken, es gibt Probleme mit der Kupplung. Der

ADAC ist bereits informiert und kümmert sich! Wir sind daher temporär auf einem Campingplatz in der Nähe von Grenoble gestrandet.


Doch der Reihe nach:

Unser gestriger Tag verlief unspektakulär. Nach ca. 670km, großteils über Autobahn, erreichten wir unsere vorgebuchte Unterkunft in Bourgh en Bresse, Frankreich. Und von genau dort brachen wir heute morgen gut gelaunt und ausgeruht, aber noch ohne nennenswertes Frühstück auf, weiter Richtung Süden. Heutiges Zwischenziel: Villard de Lans im Vercor. Irgendwo in der Pampa, aber direkt an der Rhone haben wir dann unser Frühstück nachgeholt… Besser hätte die Kulisse nicht sein können.





Als wir dann wieder starteten, bemerkte ich (Sigg), dass irgendetwas mit der Kupplung an der BMW nicht stimmt. Wenige Kilometer  weiter ging gar nichts mehr. Die Kupplung kuppelte nicht mehr aus und das Moped wurde unfahrbar. So steuerten wir auf letzter Rille einen Parkplatz in einem Städtchen an.

Kurzes Zusammenfassen der Fakten: 

Es ist Pfingstmontag, auch in Frankreich,

Ich bin ADAC Mitglied.

BMW Pannennotdienst berichtet, dass  definitiv ein Ersatzteil benötigt wird, was in Frankreich derzeit nicht verfügbar ist.

Werner hat einen eng getakteten Zeitplan für die Ankunft in Altea, Spanien.

Unsere Optionen:

Moped über ADAC in eine Werkstatt bringen lassen und mehrere Tage hier abhängen oder Urlaubsabbruch und Moped irgendwie nach Hause sorgen.

Oder???

… nach gut 2 Stunden traf auch der ADAC ein… Der Fahrer sprach weder deutsch noch englisch, wir bekanntermaßen kein französisch.

Also wieder Anruf beim ADAC. Der französische Mitarbeiter war sehr hilfsbereit. Mitglieder der Bandidos Frankreich ebenfalls… 




Alles zusammen führte aber eher zu einem Kommunikations—Chaos… Irgendwo musste die Reißleine gezogen werden…

Dann… fuhr der ADAC unverrichteter Dinge wieder nach Hause, der Werner fuhr gezwungenermaßen alleine weiter Richtung Spanien und der Rest (Kajo und ich) strandeten wieder einmal auf einem Campingplatz in der Nähe. So einer mit nem schönen Pool, etlichen Sternen und das bei Temperaturen um die 25—30 Grad. Könnte schlimmer kommen. Unsere neuen holländischen Nachbarn erkannten sofort, dass wir arme Schlucker sind und luden uns wohl aus Mitleid spontan zu nem Kaffee ein. 


Wie sich herausstellte war das Restaurant am Campground auch eines der besseren…

Gerade lassen wir den Abend bei einem Glas Tinto ausklingen.

Mal sehen, was die nächsten Tage so bringen… Wir werden nehmen was kommt. 


Hoffentlich kann Werner seinen weiteren Trip nach

Altea ebenso genießen und kommt ohne Pannen in Spanien an!


Das Leben ist trotzdem schön!




Und hier die Perspektive des gestrigen Tages aus der Sicht von Werner:

Ich versuch mich mal im 1 Finger schreiben. Also Tag 2 : Alles fing so gut an mit guter Laune und perfektem Wetter. Die Croissants waren köstlich und Siggi trällerte noch den Song: I'm only a Boxer! Und eben dieser sollte uns so plötzlich im Stich lassen. Für mich brach erst einmal eine kleine Welt zusammen. Es war keine leichte Entscheidung Kajo und Siggi zurück zu lassen aber helfen konnte ich nicht mehr    und mein Zeitplan war recht eng. 
Wir werden von heute an bis zum Ende meiner Reise zu jedem Tag aus zwei Perspektiven berichten. 
 Mit Karten und NaviRoute gut ausgerüstet machte ich mich am Nachmittag des 29. auf den Weg ins Vercors, einem Gebirgsstock im äußersten Westen der französischen Alpen. Mein heutiges Ziel ist Montpellier, mehr ist kaum zu schaffen.
Aber zurück zum Vercors. Ich lasse zunächst Grenoblelinks liegen und finde den Einstieg ins Gebirge in der Stadt Fontaine. Von da an gab es kein zurück mehr. Ein Eldorado für Motorradfahrer  über 90 km schlängelt sich die Straße durch saftig grüne Täler, mal eng mal weit und darüber thronen  die schroffen steil aufragenden Kalksteinfelsen bis zu 2000 Meter in die Höhe. Die Straße ist über weite Strecken in den Fels gehauen und die Passage bedarf besonderer Aufmerksamkeit für den möglichen wenn auch seltenen Gegenverkehr. Tankstopp in Villard de Lans. Höhepunkt ist der Aufstieg zum Col de Rousset, wenn da der plötzliche Regen nicht gewesen wäre. Nach der Durchfahrt durch den Tunnel tut sich ein unglaublich spektakulärer Blick in Richtung Südwesten auf in das tief unter mir liegende Tal bis ich Die erreiche. Mittlerweile war es später Nachmittag. Ich wählte jetzt den direkten Weg zur A7 um von dort Richtung Süden bis nach Orange zu fahren und dort eine Pause einzulegen. Leichte Schauern begleiteten mich die restliche Wegstrecke bis nach Montpellier wo ich gegen 21:00 eintraf. Was für ein Tag. Die beiden fehlen mir heute Abend schon. Wie es ihnen wohl ergangen ist? Für morgen nehme ich mir weitere 300 km vor. Das Ziel könnte dann z.B. Barcelona sein.







Tag 3 : 

Heute war chillen angesagt. Der Kupplungsgeberzylinder von Siggis BMW GS scheint eine Rarität zu sein, da er in ganz Frankreich und in ganz Geronomy lediglich bei zwei Dealern vorrätig zu sein schien. Daher haben wir uns entschieden nach zig Telefonaten, auch unter Hilfestellung von Willi aus der Heimat ein Gebrauchtteil per Expressversand zum hiesigen Campingplatz senden zu lassen!


Mal abwarten, ob das Teil heute eintrifft und der Austausch gelingt. 

Fortsetzung folgt…


Aber hier kommt jetzt auch wieder die Perspektive unseres Reisebegleiters Werner, der wohl schon in Espanol angekommen ist:


Das Ibis Hotel in Mom

Montpellier lag direkt an der Autobahn, trotzdem habe ich gut wenn auch nur kurz geschlafen. Von einem Alptraum geweckt habe ich den Tag begonnen. Heute war ich auf mich selbst gestellt. Meine Gefährten schnarchten wahrscheinlich noch fröhlich vor sich hin in ihren Zelten. Wie gerne wäre ich jetzt mit ihnen zusammen zum Frühstück. Um 10:00 war Abfahrt, auf nach Andorra. Barcelona hatte ich zwischenzeitlich verworfen. Was sollte ich mit einem Motorrad in dieser riesigen Stadt? Um nach Andorra zu gelangen musst du quer durch die Pyrenäen und Kajo's ursprünglicher Reiseplan hatte das schon vorgesehen. Und auf seine Routen kann man sich verlassen, wie ich im Laufe des Tages erneut feststellen durfte🙂🙃. Aber eins nach dem anderen. Montpellier zu verlassen war gar nicht so einfach weil hier viel gebaut wird, aber es gibt keine Umleitungsempfehlung. Anstatt mich gleich auf die A 9 Richtung Süden nach Beziers zu führen, geleitete mich das Navi Richtung Westen aus der Stadt hinaus, was mir einige zusätzliche Kilometer einbrachte. 60 km weiter auf der Höhe Beziers konnte man das Meer und die Küste schon förmlich riechen und ich konnte nicht widerstehen einen Abstecher nach Valras-Plage zu machen. Sandstrand was das Auge hergibt und schon viele Touristen. Der Hafen liegt voller schöner Freizeitboote.


Zurück auf die A9, 30 km weiter erreichte ich Narbonne und einige Kilometer weiter den Einstieg in den Roussilion und in das bekannte Weinanbaugebiet Corbieres. Mit 14000 ha Anbaufläche produziert es 1% des französischen Weins. Die Straße zieht sich in weiten Bögen durch die Ebene und steigt langsam aber stetig an. Die Anfahrt in die Pyrenäen zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen in Vorfreude auf das was während der nächsten 150 km bis zum Ziel noch auf mich wartet aber auch der weite Blick der sich vor mir auftut mit jedem weiteren leichten Anstieg. Wie Siggi schon bemerkt hatte, ab dem 3.Tag fängst Du an entspannt zu genießen. Genau dieser Moment ist jetzt da. Die Reise geht über St.-Laurent-Cabrerisse, Albieres, Quillan und Axat. Dort geht es dann rechts ab hinauf auf den Col de Quillane (1713 m). Die Panoramen sind unbeschreiblich. Wieder habe ich Glück mit dem Wetter. Die Wolken müssen sich kurz vor meinem Eintreffen geöffnet haben, kleine Wölkchen schweben über dem Asphalt, der Straßenbelag trocknet schon wieder ab dort wo die Sonne hingelangt. Gegenverkehr kommt fast nicht vor, bis auf die eine etwas plötzliche Begegnung mit einem LkW mit Auflieger 😱. Wie der überhaupt hier fahren kann. Nachdem der höchste Punkt erreicht ist fahre ich auf einem Plateau über breite Straßen für einige Zeit weiter bis der Weg dann gemächlich in langgezogenen Kurven an Höhe verliert. Die Sonne strahlt immer noch während ich offensichtlich ein Winterskigebiet durchfahre. Auffallend auf meinem Weg sind die vielen Stauseen um die von den zahlreichen Wasserkraftwerken erzeugte Energie in Form von Wasser hier oben zu speichern. Gegen 19:30 erreiche ich meine Un terkunft in Puigcerda kurz hinter der französisch- spanischen Grenze, das Hostal ARS inmitten der schönen Altstadt. Müde bin ich, geh zur Ruh , schließe beide Äuglein dankbar zu.







🍷Tag 4. So gegen 4:30 wurde ich wach und ich fror, denn die Temperaturen sinken in der Höhe von 1300 Metern ganz schön ab. Ich fand eine warme Decke im Zimmer und es gelang mir bis 08:30 weiter zu schlafen. Ich war ganz schön kaputt gestern Abend. Glücklicherweise fand ich gestern zu später Stunde zufällig noch eine Braseria, aber die war so was von 👍! Ich hatte la Caballa als Chef, übersetzt Kabeljaufilets alla Chef. Aber so was leckeres hatte ich im Zusammenhang mit Fisch noch nirgendwo gegessen. Der Weißwein des Hauses war ebenfalls ganz besonders und der Preis ein kleiner. Nach ausgiebigem Lob des Chefs de Cuisine bestand dieser darauf noch von seinem Rinderfilletchen zu kosten, so als Danke schön! und weil ich keinen Absacker mehr wollte. Völlig begeistert habe ich mich auf den Weg zu meiner Unterkunft gemacht und diese nach ein bisschen Suchen auch gefunden😁.


Der nächste Morgen war ernüchternd. 3 Glas Wein führen in der Regel zu Kopfschmerz. Aber dagegen hilft die IBU 400 . Kein Problem! Ich erreichte den Frühstücksraum gegen 09:30, Kaffee und das Brötchen von gestern mussten es tun. Frühstück gab's hier nicht. Leider gab es auch keinen Parkplatz obwohl so angegeben. Ich hatte das Motorrad ca. 500 m entfernt in eine Parklücke fahren müssen, aber dummerweise war der Parkplatz so Abschlüssen, dass ich mein Motorrad selbst ohne Hilfe da nicht herausschieben konnte. Also stand ich dort so gegen 12:00 und wartete auf einen kräftigen Passanten. Und der kam nach ca. 5 mins. Total nett wie er sich ins Zeug geworfen hat um die 250 kg rückwärts gegen das Gefälle aus der Parklücke zu schieben. Wir gaben beide unser Bestes und nach wenigen Sekunden warst erledigt. Dann aufladen vor der Unterkunft, noch ein paar Bananen und Pfirsische vom Obstgändler gegenüber gekauft und auf geht's!


Dem Navi hatte ich Amposta als Ziel vorgegeben. Schon nach wenigen Kilometern musste ich durch den Tunnel von Cadi. Die Kassiererin der Mautgebühr gestand mir dass Sie Mottorräder liebt und gerne mitgefahren wäre, aber bevor sie es aussprechen konnte war ich schon weg...😅. Vor mir lag der volle Genuss über weite Straßen bester Qualität gen Meereshöhe zu schweben. Irgendwann fing dann rechts ab uns ich sah das Ende einer ungestörten Abfahrt. Es begann zu regnen. Schnell sie Regenkombi übergestreift und weiter; erstüber feuchte Straßen, dann über naße. Ich hatte keinen "RainFahrModus" wie die anderen. Alles lief nur über das Gefühl in beiden Händen, Kupplung, Bremse und Gas... Der kleine Computer im Hirn arbeitete noch tadellos... Irgendwann war es Mut dem Regen und Hagel dann so extrem dass uch die Fahrt abbrechen musste. Dazu das Gewitter mit Donner und Blitz. Gut dass ich meine Ohrstöpsel anhatte. Dann hört sich alles halb so wild an.


Die Abfahrt geht weiter über Berga, Solsona, Cervera und Taragona. Die spanischen Straßen sind ein Traum und es läuft extrem gut. Kurven mit der beständigen Abfahrt in Richtung Meereshöhe. Panoramen ungeahnten Schönheit und Weite. Die Landschaft nimmt es in turns, heißt dass wir uns Stufe für Stufe, Plateau für Plateau nach unten bewegen. Gleichzeitig ändert sich die Fauna und die Agrarproduktion. In der Höhe wird das Geld mit Skifahren und Tourismus verdient, dann folgt die Produktion von Getreide, Der Übergang erfolgt mit Weinanbau und dann Aprikosen oder Pfirsiche. Schließlich folgt der Reisanbau im Ebro Delta und danach der Fischfang oder die Salzproduktion aus dem Meer. Irre wie sich alles nach Wasserverfügbarkeit, Temperatur und Bodeneigenschaften richtet.


genießen können, aber ich fühlte mich auf halber Strecke am Ende meiner Kräfte. Deshalb fuhr ich auch nicht nach Ampolla wie ursprünglich geplant , sondern entschied mich für das kürzere Ziel Tarragona. Dort bin ich gegen 18:00 sicher gelandet und habe ei sehr schönes Hotel gefunden. Morgen sind es dann nur noch 380 km bis nach Altea🙂! Die mach ich locker in 4-5 Std. Liebste Gilla ich komme !


Zwischenstand von Siggi und mir:

Die Express-Ersatzteillieferung lässt immer noch auf sich warten! 

Laut Sendungsverfolgung wurde das Teil heute von Koblenz nach Köln transferiert. Zugesagter Lieferzeitpunkt nach Südfrankreich ist aber immer noch der heutige Tag (31.05.23).

So haben wir den heutigen Tag mit Chillen, ein paar Tüten und Tinto verbringen müssen. So sind wir aber mittlerweile in Urlaubsstimmung und tiefenentspannt!


Bei den Nachbarn kommen wir auch gut an und werden zudem mit kulinarischen Köstlichkeiten und Strom versorgt!


Buenos noches oder wie man in Frankreich sagt: Bonne nuit 


Donnerstag, 01.06.2023, 

Tag 5 unserer Tour
Die Sendungsverfolgung unseres Ersatzteils heute morgen gegen 6.00h verhieß nichts Gutes... Das DHL-Paket hatte die Reise von Hillesheim in der Eifel über Koblenz und Köln nun nach Leipzig hinter sich gebracht... Leipzig? Das ist so ziemlich der weiteste Weg aus D nach hier... Ich dachte mir schon, dass wird heute wieder nix... Aber um 8:00h war es doch in Lyon und um Punkt 13:00h brachte es die freundliche Dame von der Rezeption persönlich zu unserem Platz😃. 





Um 14:00Uhr war es eingebaut und eine Probefahrt erfolgreich absolviert. 

Bei der Rückkehr auf dem Campingplatz wurde der Siggi mit Daumen hoch 👍 und Applaus begrüßt. Offensichtlich hatte sich das Problem der gestrandeten Biker auf dem Campingplatz bereits verbreitet!


Angesichts der fortgeschritten Tageszeit waren wir uns einig, diese Nacht noch hier auf dem Platz zu verbringen. Dennoch Zeit genug, für eine kleine Erkundungstour in der fantastischen Umgebung hier im Rhônetal. Am Ende waren es noch gut 180km die wir im Gebirge östlich unseres Campgrounds fast immer mit Blick auf die Rhone und teilweise durch wunderschöne Landschaft abgespult haben





Und hier jetzt der letzte Beitrag von Werner zu unsere Reise!

Danke, dass Du uns eine 2. Sicht auf die Reise gewehrt hast!


Tag 5.: 

Die Entscheidung weniger ist mehr war vollkommen richtig. Es verschaffte mir etwas mehr Zeit zu verschnaufen. Erst mal duschen, fein machen, ein Bier an der Gartenbar und dann zum Abendessen mit Meerblick. Heute gab's zur Abwechslung eine vegetarische spanische Paella da ich gegen Meeresfrüchte allergisch bin🙂. Das große Hotelbett lud zu einem ausgiebigen Schlaf ein. Aber um 7:15 ging der Wecker und ich packte alles zusammen für die letzte Etappe von 380 km nach Altea. Voll tanken und Luftdruck und Ölstamd checken und auf geht's. Zunächst versuchte ich es auf Nebenstraßen, aber es gingso langsam voran, dass ich meinem Navi auch die Autobahn wieder frei gab. Nach den ersten 100 km Autobahn fing es wieder an zu regnen, also Regenkombi ausgepackt und weiter. Nach 200 km erste Pause an der Raststätte. Ich lerne Hussein kennen aus dem Libanon auf seiner 1250 BMW GS unterwegs von Italien zurück in den Libanon. Ich hing in einem Energieloch, die Reise verlangt viel Kraft. Da fiel mir Kajo's Tipp wieder ein. "Wenn du ne Booster bruchs muss te en Croisseng mit Schokolat esse. Dat brängt dich widder janz no fürre." Kajo, du hast Recht, das war meine Rettung. Ich saß nach kürzester Zeit wieder wie ne eins im Sattel und weiter gings. Ich versuchte es noch einmal über die Landstraße und 100 km weiter passierte ich in Rotova. Der Wirt der traditionellen Bar de Dins hieß mich herzlich willkommen und hatte auch noch ein Mittagsmenü bestehend aus einem riesigen Teller Rindfleischsuppe, Cola, Melone und zum Schluss mit einem Espresso für 9 Euro für mich übrig. Es war ja schon 15:00. Für die letzte Etappe nahm ich die Landstraße. Die Gegend kam mir bald bekannt vor und die Freude wuchs Kilometer für Kilometer über Oliva, Orba, Benissa und Calp. Pünktlich um 17:00 traf ich zur Freude und Erleichterung meiner Frau Gilla in Mascerat ein. Ich brauchte erst mal eine Dusche und eine Umarmung 😉. Ich bin so dankbar, dass ich diese Reise machen durfte und vor allem dass alles gut gegangen war. Gerne hätte ich die Reise mit Kajo und Siggi gemei Sam erlebt, aber das blieb mir versagt. Ich hoffe auf eine weitere Gelegenheit.

In der Rückschau ein paar lesson learned:

 1. Wenn ich die Reise ein weiteres Mal machen würde würde ich 2-3 Tage mehr einplanen. 1 Tag für Unvorhergesehenes, 1 Tag für einen Ruhetag und einen Tag mehr für das Fahren, um die Zahl der Kilometer/Tag zu reduzieren.

2. Die Fahrradunterhose mit Gelpads kann ich wärmstens empfehlen. Ich hatte trotz des langen Sitzens keinerlei Beschwerden mit Bobbes oder Rücken.

3. Sowohl die Abstecher in den Vercors oder in die Pyrenäen möchte ich nicht missen auch wenn sie ein Mehr an Strecke bedeutet haben. Es ist das Salz in der Suppe für leidenschaftliche Mororradfahrer und es lädt zu mehr davon ein.

4. Meine schon betagte Honda VTX 1300 Bj.2004 hat die Reise ohne Zicken ganz locker genommen. Sie ist für das gemütliche Reisen und weite Strecken gebaut. Sie wird uns hier in Spanien sicher noch viele weitere schöne Kilometer durch eine atemberaubende Landschaft bescheren.

5. Die Eindrücke der Reise werden mich sicherlich noch Jahre begleiten. Es entstehen Bilder im Kopf, die zu Tagträumen einladen. Kann mir keiner mehr nehmen🙂.

Tag 6.: Heute habe ich einen Ruhetag eingelegt und liege in einem schattigen Plätzchen auf einer Liege am Pool. Wahrscheinlich werde ich später mein Motorrad putzen und den Tag ruhig ausklingen lassen. Aber für morgen könnte ich schon wieder über Ausfahrt zusammen mit Gilla in die Umgebung nachdenken. Motorrad fahren macht süchtig!😂