Donnerstag, 29. September 2022

Besuch bei Freunden und ab nach Hause

Unseren Tourverlauf könnt ihr der folgenden Karte entnehmen (zoomen möglich):


Wir sind insgesamt etwas mehr als 6000 Kilometer in 18 Tagen gefahren. Bis auf Kleinigkeiten haben sich die beiden BMW`s hervorragend geschlagen und haben uns nicht im Stich gelassen. Ich hatte einen Gashänger (verkanteter Gaszug) und Probleme mit Licht und Blinker, was jedoch mit eine Lüsterklemme gefixt werden konnte.
Insgesamt haben wir, wenn ich richtig gezählt habe, 14 Landesgrenzen überschritten:
Deutschland-Österreich-Italien-Slowenien-Kroatien-Montenegro-Albanien-Kosovo-Montenegro-Serbien-Rumänien-Ungarn-Slowakei-Österreich-Deutschland

Was aber noch fehlt sind die Eindrücke der letzten beiden Tage unserer Motorradreise:
Nachdem wir die letzte Nacht noch in Österreich verbracht haben, sind wir morgens Richtung Deggendorf im bayrischen Wald gestartet, wo wir noch Agnes und Sepp besuchen wollten, mit denen ich eine schöne Zeit auf meinem letzten Camino im Jahr 2016 verbracht habe. 

Die Route von führte uns vom österreichischen Grein an der Donau, durch das sogenannte Mühlviertel an Freistadt vorbei, über Rohrbach fast unbemerkt wieder nach Deutschland rein. Unser Navi hat wieder alles gegeben... Ein Großteil der Strecke sind wir über sehr schmale, kurvige Sträßchen, unter Umgehung der Hauptverbindungsstraßen gefahren. Wettertechnisch konnten wir den größten Teil der Strecke ohne Regenkombi fahren, am Ende mussten wir den aber dennoch drüber ziehen. Im bayrischen Wald bis zum Sepp nach Hause ging es dann über feinste Strecken mit ordentlichem Auf und Ab und vielen Kurven.

Die beiden haben uns herzlich willkommen geheißen und angeboten, doch die Nacht in ihrem Haus zu verbringen. Die Wohnung unterhalb, in der die Mutter gelebt hatte, war frei und wir konnten sogar eigene Schlafgemächer beziehen. Die beiden haben uns wirklich köstlich mit bayrischen Spezialitäten verwöhnt (Brotzeit am Nachmittag, ausgiebiges Abendessen mit Leberkäse) und einem fantastischen Frühstück mit Weißwurst und weiteren Spezialitäten!






Den Abend haben wir zusammen bei Bier und Rotwein genossen und neben der aktuellen Politik natürlich auch die vielen Erlebnisse auf dem Camino vor 6 Jahren Revue passieren lassen und haben dabei des Öfteren herzlich gelacht! Der Sepp hatte zwischenzeitlich auch noch die Melanie angerufen, die Agnes und ihn seinerzeit auf dem Camino begleitet hat. Wir gehen alle davon aus, das wenn wir uns das nächste mal wiedersehen, Melanie zumindest verlobt ist ;-)

Nach einem herzlichen Abschied haben wir am Dienstag so gegen 9:30h zu unserer letzte Etappe aufgesattelt. Wetterbedingt sind wir die ca. 650km zurück nach Hause auf dem schnellsten Wege über die Autobahn gefahren.

Welche Eindrücke sind von der Reise besonders hängen geblieben:

  1. Wir sind eigentlich nur sehr netten, freundlichen und hilfsbereiten Menschen begegnet.

  2. Die Donau haben wir x-mal überquert oder sind dran vorbei gefahren

  3. Wir haben eigentlich nirgends Fremdwährungen eingetauscht. Mit der Plastikkarte kommt man fast überall weiter. Erwähnenswert: In manchen EU-Ländern (z. B. Kroatien, Ungarn...) ist der Euro kein Zahlungsmittel, in anderen, Nicht-EU-Ländern (Kosovo, Montenegro) ist der Euro offizielles Zahlungsmittel.

  4. In den südlicheren Ländern lässt der Umweltschutz noch sehr zu wünschen übrig (Plastikmüll in der Landschaft, wilde Müllkippen, überall Brandgeruch wie nach brennenden Altöl, offizielle Müllkippen an ansonsten wunderschönen Berghängen...)

  5. Jede Menge streunende Hunde und Katzen in Montenegro, Albanien, Kosovo, Rumänien...

  6. An den Grenzen brauchten wir in der Regel keine Papiere vorzuzeigen, ansonsten reichte immer der Personalausweis, manchmal wurden auch die Fahrzeugpapiere verlangt und bei der Einreise in den Kosovo mussten wir sogar eine zusätzliche Versicherung abschließen.

  7. Was den (Verkehrs-)Schilderwald an den Straßen betrifft, haben wir wider Erwarten festgestellt, dass es in den südlichen Ländern tatsächlich noch schlimmer geht als in Deutschland.

  8. Der Tourismus wäre in einigen Ländern  stark ausbaufähig. Hier und da ist es schwierig, Unterkünfte und Restaurants zu finden. Bis auf wenige Ausnahmen konnten wir aber über Booking.com oder Alternativen stets etwas passendes finden.

  9. Die Straßenzustände in den südlicheren Ländern lassen oft sehr zu wünschen übrig. Dank unserer Reiseenduros war das aber kein Problem, sondern eher ein Genuss für uns.

  10. Trotz identischer Navis (Garmin Zumo XT), gleicher Einstellungen, Kartenupdates, Firmware und gleicher Zieleingaben hatten die Dinger ihr Eigenleben. Wer denkt, dass hier immer gleiche Routen vorgeschlagen werden müssten, wird allzu oft eines besseren belehrt.

  11. Insgesamt sind wir glücklich, die Reise – und damit wieder einmal viele Eindrücke und neue Erfahrungen gemacht zu haben.

Sonntag, 25. September 2022

Ungarn-Slowakei-Österreich

Heute ist Sonntag, der 25.09.2022 und wir sind in Österreich  im Gasthaus „Zur Traube“ in Grein an der Donau.

Vor wenigen Tagen haben wir am frühen Morgen bei etwas nachlassendem Regen Rumänien verlassen 

und sind über die super ausgebaute Autobahn A1 quasi nonstop bis nach Budapest gefahren. Eigentlich war der Plan, noch die Transalpina, eine sehr bekannte, knapp 150 km lange Strecke von Nord nach Süd durch die rumänischen Karpaten zu fahren. Wegen der Wetterverhältnisse konnten wir diesen Plan aber nicht in die Tat umsetzen.

In Ungarn haben wir im Randbezirk, ca. 5 Kilometer östlich der Hauptstadt Budapest via Booking.com ein Hotel im typischen „Ostblockstyle“ bezogen. Die Zimmer waren aber soweit in Ordnung, die Rezeption besetzt. Der freundliche Mitarbeiter hat uns zudem noch noch mit Tipps für die („kostenlose Nutzung des ÖPNV“ mit der Tram“) für den Besuch der Innenstadt versorgt (wir würden ja hier niemals verraten, dass wir mangels ungarischer Münzen und Scheine „schwarz“ gefahren sind…)

Pferdefuß bei diesem Hotel war allerdings, dass das Restaurant bzw. der Speisesaal anderweitig genutzt wurde und es insofern auch kein Frühstück geben sollte. Grund war die Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen:innen (ist das jetzt richtig gegendert? 🤡)

Nach einer abenteuerlichen Fahrt mit der Tram sind wir dann in Downtown ausgestiegen und entlang der Donau flaniert, haben tolle Fotos geschossen, 







fürstlich diniert (u.A. Ungarische Gullaschsuppe) 



und sind im Zickzack durch die lebhafte Metropole geschlendert. Gegen 11 waren wir dann wieder im Hotel und haben uns bei angenehmen Temperaturen auf den Plastikstühlen vor der Hütte noch eine Pulle Tinto von unserer Notreserve aus dem Motorradkoffer gegönnt. Die (Wasser-)Gläser hat uns die freundliche Lady an der Rezeption zur Verfügung gestellt.

Am nächsten Morgen haben wir dann an gleicher Stelle (unter kritischer Beobachtung anwesender Ukrainerinnen) unseren benzinbetriebenen Kocher für die Kaffeezubereitung genutzt und in der aufgehenden Sonne unsere letzten Brot-, Käse- und Marmeladenvorräte verzehrt! 


Das Leben ist einfach schön! Die Ukrainerinnen hatten jeweils abgepackte Frühstückstüten und durften das Kaffeeangebot im Hotel nutzen. 

Hervorzuheben ist, dass in Ungarn die Straßen und auch die Randstreifen entlang der Straßen in einem absolut sauberen Zustand sind. So haben wir jede Menge (offensichtlich ausländische) Menschen mit Freischneidern und Rasenmähern bei der Pflege gesehen. Das sieht zwar alles sehr sauber aus, aber hat der Victor Orban dabei auch an die Bienen, Vögel und anderes Getier gedacht, die diese Randstreifen ansonsten möglicherweise zum Leben und Nisten brauchen…?

An der Tanke hat der Orban ein ganz eigenes System entwickelt:

Der angepriesene Preis außen an der Tanke suggeriert einen absolut niedrigen Preis für Benzin. An der Zapfsäule wird jedoch ein höhere Preis ausgewiesen, der nur von Ausländern bezahlt werden muss! Ungarn:innen bekommen „Rabatt“ und zahlen lediglich den niedrigen Preis.

Ein ähnliches System mit 2 verschiedenen Preisen gibt es wohl auch in Rumänien, jedoch wurde uns dort der „Rabatt“ an der Kasse aber automatisch gewährt! 

Da sieht man an kleinem Beispiel wie Orban der EU zeigt, wie „Ungarn First“ funktioniert! 

Bei uns in D gibt es keinen Rabatt (mehr), dafür wird bei uns noch einiges (CO2-Steuer etc.) obendrauf gesattelt! Aktuell lag der Spritpreis in Rumänien bei 1,35€ in Ungarn bei 1,18€ (1,64€ für Ausländer). Zum Vergleich lag der Preis in 🇩🇪 bei 1,83€.

Soviel zur Preisgestaltung in einem einheitlichen Europa.

Ziel für diesen Tag war eigentlich Wien. Die Tour verlief am Schluss zwangsweise mit einem kleinen Schlenker durch die Slowakei, da laut Navi ansonsten in Österreich eine Vignette hätte erworben werden müssen.

Ein guter Bekannter und Freund ist kürzlich aus der Eifel in die Nähe von Wien umgezogen. Der Siggi hat den Jochen dann telefonisch kontaktiert und so wir haben wir bei ihm zuhause einen Spontanbesuch eingelegt. Da er gesundheitlich angeschlagen war, haben wir natürlich versucht, etwas Unterstützung zu leisten. Dann kamen noch Gerhard und Karl (Angehörige von Jochen) hinzu. Anschließend sind wir dann alle zusammen mit Franziska, der Frau von Gerhard, in einen sehr schönen Gasthof zum Abendessen gefahren. 


Dort hatte Karl uns zuvor auch schon ein Zimmer für die Nacht organisiert. Insgesamt haben wir dort gemeinsam einen sehr schönen Abend verbracht und neben der ausgezeichneten Küche auch noch eine Brautentführung miterleben dürfen! 



Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an die Vier!

Die Nacht war leider nicht so toll… Unsere Zimmer waren zwar perfekt, lagen aber leider direkt über dem Raum, in dem bis ca. halb vier in der Nacht bei äußerst lauter Mucke ein Vierzigster gefeiert wurde… Selbst Ohrstöpsel aus zusammengeknüddelten Tempos brachten da nix.

Heute Morgen (Sonntag) sind wir dann nach einem ausgezeichneten Frühstück zu Lisa und Sebastian in der Nähe von Amstetten aufgebrochen. Die Tour führte südlich an Wien vorbei, weiter über eine schöne Strecke am „Kalten Kuchel“ 

zum Stift Lilienfeld, weiter über Mariazell 




und schließlich über reichlich Kurven und Höhenmeter nach Amstetten. Mit Lisa und Sebastian 

hatten wir vor 2 Jahren weite Teile unsere Nordkaptour zusammen gefahren. Beide waren heute bei den Großeltern zu Gast und auch hier wurden wir sehr herzlich willkommen geheißen und haben einen wunderschönen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen, sowie später noch einer Jause (Abendbrot) genossen!


Über das Wiedersehen haben wir uns alle sehr gefreut und Gesprächsstoff gab es reichlich. Die Lisa hat wirklich äußerst liebevolle und herzliche Großeltern! Auch für diesen schönen Nachmittag nochmals vielen lieben Dank 😊 .



Dienstag, 20. September 2022

Rumänien

Dienstag, 20.09.2022 (von Siggi)

Heute Morgen sind wir nach unserem Frühstück in Paracin, Serbien, gegen 09:00 Uhr in Richtung Rumänien gestartet. 



Rund 300 Km lagen vor uns bis zum gestern gebuchten Hotel in Rumänien. Auf serbischer Seite verlief die Strecke ziemlich unspektakulär auf zumeist gut ausgebauten Straßen mit überwiegend sehr wenig Verkehr. Auch heute wurden dort kaum Motorradfahrer gesehen. Überall an den Straßen befinden sich wilde Müllkippen, die das Landschaftsbild nicht gerade verschönern…

Irgendwann versuchten wir, von der Hauptstraße weg, Richtung Gebirge abzubiegen. Nach wenigen Kilometern landeten wir aber wieder auf der Hauptstraße — es gibt halt nicht so viele Grenzübergänge in der Region. Wir haben dann noch eine Kaffeepause an einem sehr schönen Kloster in der Nähe der Grenze gemacht. 






An der serbischen Seite der Grenze angekommen, niemand vor uns, keiner hinter uns und an der geschlossenen Schranke auch kein Grenzer anwesend… Nach kurzer Wartezeit kommen dann gleich zwei, ein Grenzpolizist und eine :Innen. 



Sie fanden, so glauben wir, unsere Mopeds interessanter als die Papiere, ermahnten uns aber, die Kamera während des Grenzübertritts auszuschalten. Dann über die Donau rüber, die dort sehr breit ist und über weite Strecken der Grenzverlauf zwischen Serbien und Rumänien ist, zur rumänischen Seite der Grenze. Dort ein ähnliches Bild: Wieder sind wir ganz alleine… Nach kurzer Zeit erscheinen sogar 3 Beamt:Innen (dieser Genderschwachsinn, oder?) Wieder Bestaunen der Mopeds. Die Frage nach einer Zigarette hatte ich wohl falsch verstanden… Wir fahren ja wieder in einen EU—Staat…Die wollten wissen, ob wir was zu verzollen hätten.

Auf rumänischer Seite ging es dann etliche Kilometer der Donau entlang, zunächst über ziemlich rumpelige Straßen. 





Irgendwann wurden die Straßen dann besser und der Verkehr heftiger. An einer Tanke genehmigten wir uns ein Sandwich — das war garantiert nicht von heute und wahrscheinlich auch nicht von gestern, jedenfalls das Schlechteste, was wir auf unserer gesamten bisherigen Reise gegessen haben…

Das was wir ansonsten hier bisher sahen, lässt sich schwer einordnen: Hier und da mal schicke Hütten, meistens aber Bruchbuden, begonnene, aber seit ewiger Zeit nicht fertiggestellte Rohbauten, zerstörte Gebäude zwischen modernen Industrieanlagen und heimischer Kleinlandwirtschaft. Irgendwie wirkt das auf uns alles planlos und unstrukturiert. Ne andere Mentalität halt…

Irgendwann erreichten wir gegen Abend, weiterhin unspektakulär unser heutiges Hotel. Ein sehr schickes und auch recht großes, aber wir sind die einzigen Gäste. Kein Restaurant offen, keine Bar, „nothing“. Nur etliche streunende Hunde. Unser Hotelschlüssel passt übrigens anscheinend auf alle Zimmer. Da scheint auch jemand der Hoteltruppe nicht ganz aufgepasst zu haben.

Nun denn… so besorgten wir uns nen Tinto und was zu essen. So sitzen wir jetzt ganz alleine mit eigenem Food und Drinks in der Hotellounge…





Mal sehen, was der Tag morgen bringt.

Der Hund  hat jedenfalls vorzüglichen auf unsere Mopeds aufgepasst!


Nebenan im Supermarkt haben wir uns dann am Morgen Kaffee und je ein Sandwich besorgt, das wir allerdings wegen Ungenießbarkeit dem Hund spendiert haben. 

Dann ging es im schnellen Ritt über die Dörfer bis nach Curtea Arges, von wo aus wir die Südflanke der Transfargasan angefahren sind. Einfach eine Traumstrasse!







Traumstraße aus der Sicht von Motorradfahrern bedeutet vor allem: schönes Panorama und jede Menge Kurven. Fahrer von Reiseenduros mögen dann auch noch Schlaglöcher und sonstige Unwegsamkeiten. Davon bietet die Transvagarasan schon reichlich. Wir waren gut in der Zeit, da haben wir halt noch nen Abstecher mitten ins Nirgendwo genommen. Eine offizielle Straße, unbefestigt, schlammig, steinig, kurvig. Halt etwas anspruchsvolleres, was GS—Fahrer—Herzen höher schlagen lässt. Mitten im Nirgendwo haben wir dann mal wieder eine Kaffeepause eingelegt.




Kurz vor dem Gipfel sind wir dann noch in einen Schneesturm geraten. 


Wir haben jede Menge Bilder geschossen, von denen wir hier lediglich ein paar Handyfotos einstellen können. Unterwegs sind wir mehreren Bären begegnet, einer lugte am Anfang einfach über die Leitplanke! Hoffentlich haben wir die Aufnahme auf der GoPro eingefangen!

Die Unterkunft heute übertrifft bei Weitem unsere Erwartungen. Wir sind in dem kleinen Ort „Oberkerz“ in der Pensiunea Denis eingekehrt. Die Mopeds stehen sicher hinter einem Eisentor und die Zimmer sowie der Garten als auch die Küche sind „einbandfrei“!



Die Katze heißt laut Besitzer “Hitler“; warum wohl?



Daher haben wir spontan (zum Sonderpreis gegen Cash) eine Nacht verlängert und wollen morgen Dracula in Transsilvanien besuchen!

Das haben wir auch genau so gemacht!

Hier die zugehörigen Bilder: