Donnerstag, 23. Juni 2016

Gonzar

Ergänzung zu gestern:
Gestern Abend habe ich noch mit nem skurrilen Typen aus Florida auf nen Tinto zusammengesessen. Typ Harleyfahrer der optisch den 81-ern (Hells Angels) zuzuordnen ist. Scheiß Vorurteil, ich weiß 😉
Wie sich dann später herausstellte, pennt er blöderweise auch in meinem 6-Bett-Zimmer das voll belegt ist. Kurz vor dem Zubettgehen verkündet er noch in seinem Südstatenaktzent in die Runde: "Hope you guys have good Ear-Plugs !?"

Die Nacht war der Horror! Ich war gegen 2 in der Nacht kurz davor, meine Matratze bzw. Bett nach draußen zu befördern. Das war ein Konzert erster Güte mit einer beeindruckenden Lautstärke!!!
So bin ich dann auch schon um 6 in der Früh raus auf die Piste. Bis Portomarin waren es gut 20 Kilometer, die schnell abgespult waren. Allerdings erinnere ich mich, dass ich die Brücke über den Stausee vor Portomarin vor 5 Jahren noch von der anderen Seite betreten habe. Mag sein, dass sich der Camino in der Wegführung hier leicht verändert hat!

Nach einem Kaffee und  dem Auffüllen der Wasservorräte habe ich dann noch gut 7 Kilometer bis nach Gonzar zurückgelegt. Jetzt reicht es auch für heute, die Füße schmerzen, ich sitze an der Theke der Herberge und gönne mir grad ein erfrischendes Radler. Unterwegs war ich heute zeitweise mit Sepp, einem pensionierten BGS-Beamten, Tante Agnes (seine Frau) und Melanie (Nichte der beiden). Ich bin eigentlich immer ein wenig schneller als die drei unterwegs, aber durch Pinkel- oder Kaffeepause kreuzen sich die Wege immer wieder. Wenn die drei sich unterhalten habe ich aufgrund des tiefbayrischen Dialekts oft Probleme zu folgen. 

Unterwegs haben wir neben vielen anderen "Bekannten" auch Warren aus Australien mit seinem markanten Bart wiedergetroffen, mit dem ich schon vor Wochen mal auf einem Kaffee zusammensaß. Ein stranger Typ, der vor kurzem noch in der Mogolei geschafft hat, jetzt seinen Urlaub auf dem Camino verbringt und sich danach zwischen einem Arbeitseinatz wieder in der Mongolei oder Panama entscheiden muss...

Hier noch was für die Statistik:
Hier in Gonzar habe ich laut meinem schlauen gelben Buch exakt 717 Kilometer zurückgelegt. Durch meine Umwege, Herbergssuche, Sightseeing-Touren etc. sind es tatsächlich wahrscheinlich ein paar mehr.
Ich habe Google mal nach der Anzahl der Schritte (bei meiner Größe) befragt und da kommt tatsächlich ein Wert von über 1 Million Schritten (1.000.000) heraus. Ich konnte das Anfangs gar nicht glauben aber es scheint irgendwie zu stimmen.

Den Opa, den ich heute und in den letzten Tagen zum x-ten mal überholt habe, hab ich dann auch mal dezent angequatscht. Er ist 75 Jahre alt, macht seinen 4. Camino und wie er sagt auch seinen Letzten! M.E. hat er noch einen guten Schritt drauf, nur bergauf geht im  ein wenig die Puste auf. Er ist so eine Art Einzelgänger, meidet Gesellschaft und sitzt abends soweit ich das beobachten konnte, meist allein beim Essen und einer Flasche Rotwein...

Hinten rechts schnarcht er immer noch...

😉


















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