Nachdem Siggis GS nach 3 Tagen endlich wieder fahrtauglich ist, setzen wir zu Zweit endlich unsere Reise gen Süden fort. Werner ist zwischenzeitlich längst in Altea/Spanien eingetroffen (siehe vorherigen Post).
Bei strahlendem Sonnenschein sind wir heute Morgen von unseren Zeltplatznachbarn herzlich verabschiedet worden.
Wir haben alsbald den traumhaften Vercors erreicht, den wir auf der wohl schönsten Route (über den Col de Machine und Combelaval) mit der Serpentinenstraße nach Die von Nord nach Süd durchquert haben.
Das ist wirklich eine Traumstrasse für alle Motorradfahrer!
Samstag, der 3. Juni 2023
Heute morgen sind wir gegen 09.30h vom Hotel in Aubenas (Ardeche) mit Grobziel Narbonne gestartet.
Somit war dies auch das absolute Highlight des heutigen Tages, wenn nicht sogar der gesamten Tour?
Ein Feuerwerk an Kurven und über 1 Stunde während einer Passquerung über winzige, aber anspruchsvolle Sträßchen ist uns kein einziges Auto oder Moped begegnet - sensationell!
Dann weiter zumeist der Le Herald entlang Richtung Süden. Irgendwo auf der Strecke ne günstige Bleibe für die Nacht via Booking gebucht.
Gegen Abend dort angekommen, wieder mal so etwas wie Pleiten, Pech und Pannen...
Die Unterkunft lag wirklich nicht in der feinsten Gegend, es stank und darüber hinaus, war diese nicht mehr frei... Der Vermieter hatte sie wohl doppelt belegt und wir waren die Dummen, die den Kürzeren gezogen hatten...
Doch wir wären keine echten Eifeler, wenn wir nicht aus dieser Not eine Tugend gemacht hätten. Flux war wiedermal ein Campingplatz gebucht. "Le Paradies" war uns ins Auge gefallen. Nach knapp 40 km dort angekommen war die Welt schon wieder in Ordnung. Der Platz liegt nahe am Mittelmeer in der Nähe von Narbonne.
Die Sonne scheint, was will man mehr. Und schon kommt ein englischer Biker vorbei und versorgt uns mit 2 Pullen Bier. Dann noch ein nettes Gespräch... Ihr könnts euch schon denken: wo kommt ihr her, wo wollt ihr hin, wie lange habt ihr eingeplant etc. pp.
Nach getaner Arbeit gönnen wir uns dann jetzt noch nen leckeren Tinto.
Das Leben ist immer noch schön...
Heute schreiben wir bereits Dienstag, den 6.6.2023
Die letzten Tage waren fahrtechnisch und landschaftlich ein Hochgenuss. Das Wetter hat bis auf ein paar kurze Regenschauer auch mitgespielt.
Von Narbonne aus sind wir über einen Schwenker zum Mittelmeer dann direkt in die Pyrenäen Richtung Westen eingestiegen. Erstes Etappenziel war Andorra. Leider war der Zugang zu dem „Zwergenstaat“ von der Nordseite aus gesperrt, sodass wir wider Willen und mehr oder weniger ungewollt von der Südseite aus in das kleine Fürstentum eingereist sind. In Andorra reihen sich Geschäft an Geschäft und Outlet an Outlet. Also schleunigst wieder zurück und ne gute Stunde bei mäßigem Wetter im Stau vor der Grenze zu Spanien verbracht. Die Spanischen Zollbeamten haben offensichtlich gründlich gearbeitet 😉
Wenige Kilometer südlich der Grenze haben wir dann in einer Hütte auf einem Campingplatz eingecheckt. In der Nachbarhütte waren auch 2 Franzosen (mit Tenere und KTM), die über den TET über Barcelona auf dem Weg nach Sardinien waren.
In der spanischen Bar des Campingplatzes haben dann 2 Franzosen und 2 Deutsche versucht über Englisch miteinander zu kommunizieren 😊
Der nächste Fahrtag begann eigentlich ganz gut, viele Kurven und tolle Aussichten, bevor wir plötzlich in einem Tal vor einer Vollsperrung der Straße standen. Jetzt hieß es ca. 85 KM Umweg oder improvisieren! Ein weiterer Biker aus Heidelberg gesellte sich zu uns und wir beschlossen kurzerhand eine (gelbe!) Straße durch die Berge zu nehmen. Nach wenigen Kilometern wechselte der Belag von Asphalt zu Schotter und Schlamm und bei einsetzendem Regen war der Feldweg im Gebirge in the middle of nowhere kaum noch befahrbar. Das Navi hat uns zu allem Überfluss auch noch in eine total abgelegene Sackgasse im Hochgebirge gelotst. Letztendlich haben wir es dennoch schweißgebadet aber zufrieden wieder in die Zivilisation geschafft!
Ein Hotel haben wir anschließend auch noch gefunden und einen netten Abend mit 2 deutschen Bikern verbracht. Thema des Abends waren Mopeds und Politik!
Heute sind wir bereits auf dem Camino de Santiago, haben einen Abstecher in Roncesvalles gemacht und sind nun bei einem Pilgermenü in Estella 😎
Mittwoch, 7. Juni
Gestern Abend haben wir noch lange in Estella, einem Pilgerort auf dem Camino de Santiago verbracht. Dementsprechend spät wurden wir heute auch wach... 😉. Nach dem Aufsatteln kurz Kaffee mit Tortilla in einer Bar und dann ab nach Bilbao. Man muss schon sagen, die Straßen hier in Espania sind wirklich super. Der Belag ist super griffig und außerhalb der großen Städte gibt es überwiegend wenig Verkehr. Die kurvenreichen 150 km nach Bilbao lagen somit schnell hinter uns. In Bilbao haben wir dann eine Sightseeingtour durch die Stadt per Moped gemacht. Ganz besonders hat uns das Guggenheim-Museum interessiert und beeindruckt. Ein architektonisches Kunstwerk.
Kurzer Nachtrag:
Gestern Abend saßen wir noch lange bei herrlichem Wetter mit ein, zwei Tinto vor unseren Zelten und sinnierten darüber, wie schön doch Motorrad-Urlaub in Kombination mit Camping ist. Man lernt immer wieder Leute kennen, führt nette Gespräche und genießt eine Atmosphäre die man sonst so kaum erlebt. Wir jedenfalls mögen das sehr.
Dementsprechend sind wir heute etwas später aufgestanden. Es sah nach Regen aus. Also zuerst alles zusammengerödelt und verstaut, dann gemütlich gefrühstückt. Danach Aufbruch Richtung Lourdes. Die gut 300 km Strecke Richtung Osten sind wir an der Nordseite der Pyrenäen über Nebenstraßen gefahren. Mit dem Wetter hatten wir dann doch noch Glück. Aber wir waren beide der Meinung, dass die spanische Seite der Pyrenäen fahrtechnisch noch schöner und reizvoller ist. Viele an der Straße liegende Gebäude könnten dringend mal etwas Farbe gebrauchen. Nicht wenige sind so zerfallen, dass Bäume und Sträucher durchs Gemäuer und Dach wachsen. Viele Dörfer lagen auf dem Weg. Die meisten eher trist und ärmlich. Ganz anders Lourdes! Von weitem erstrahlt das Heiligtum. Alles in der Stadt ist blitzeblank. Die Stadt pulsiert. Tausende Pilger und viele junge Leute sind unterwegs. Laut Wikipedia hat die Stadt ca. 13000 Einwohner und ca. 180! Hotels. Die Pilgerströme sind natürlich auch eine Einnahmequelle für die Stadt.
Gegen 21:00 Uhr startete die Lichterprozession. Vorher versammelten sich die Pilger zu Tausenden und Abertausenden aus aller Herrenländer vor der Wallfahrtskirche und der Grotte. Auch wir haben uns alles angesehen und teilgenommen. Ergreifend!!!
Freitag, 10.06.
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